Lenovo G700 – 17″ Notebook mit i3 und Windows 7 unter 400 Euro

Waren noch vor wenigen Jahren die Notebooks der 17″ Klasse eher unerschwinglich, so gibt es seit einiger Zeit eine ganz beachtliche Anzahl von Geräten in der Preisklasse bis 500 Euro und sogar zum magischen Preis von 399 Euro wird man inzwischen fündig. Leider findet man in dieser Preisklasse eher Prozessoren auf dem Leistungsniveau von Intels „Atom“ Reihe und es ist immer Windows 8 vorinstalliert. Windows 7 und ein flotter Prozessor der Mittelklasse – geht das für weniger als 400 Euro? Der Blogger wollte es wissen und wurde fündig!

Das Lenovo G700 mit Intel Core i3

Lenovo G700

Auch das Lenovo G700 gibt es mit verschiedenen Prozessoren – die Palette reicht vom Pentium 2020 bis zum i5. Mit einem i3 gibt es das Lenovo G700 (Intel Core i3, 4GB RAM, 500GB HDD, DOS) beim Online-Händler Amazon derzeit für 339 Euro. Perfekt für alle, die Windows 8 noch nicht mögen. Das Gerät scheint so begehrt zu sein, dass es häufig ausverkauft ist. Trotz „3 bis 6“ Wochen Lieferzeit bestellt der Blogger und Amazon lieferte nach knapp 3 Wochen.

Wer ein Gerät mit DOS kauft, benötigt natürlich ein paar Grundkenntnisse, um Windows 7 oder ein Linux zu installieren. Einsteiger sollten zur Version mit installiertem Windows greifen, müssen dann aber mit Windows 8.1 leben.

Wie bei fast jedem Notebook-Kauf kommt es darauf an, was man mit dem Gerät machen möchte und welche Ansprüche man stellt. In diesem Fall war ein preiswertes Gerät mit großem Bildschirm für den häuslichen Einsatz gesucht, das man in der Wohnung transportieren kann, aber auch mal mitnehmen kann. Daher war hier auch ein glänzender Bildschirm akzeptabel.

Das G700 ist mit 2,8kg (Herstellerangabe) sehr leicht für diese Geräteklasse, aber natürlich kein Leichtgewicht, das man ständig dabei hat. Das matte Kunststoffgehäuse hebt sich wohltuend von den Hochglanzgehäusen anderer Marken ab und zeigt nicht sofort Fingerabdrücke.

Das Auspacken des Gerätes ist einfach, neben Akku und Netzteil liegen nur zwei gedruckte Broschüren und eine Treiber CD für Windows 8.1 bei. Wer Windows 7 installieren will, kann die CD im Karton lassen. Ein Blick auf das gedruckte Material erklärt die Bedeutung der kleinen Taste neben der Power-Taste: Damit kommt man ins BIOS. Und da sollte man auch mal reinschauen.

Die meisten Lenovo-Kunden machen das wohl nicht und so liest man in jeder dritten Rezension zu einem Lenovo-Gerät, dass die Funktionstasten als Hotkeys arbeiten und zum Benutzen als F-Taste umständlich FN mitgedrückt werden muss. Das stimmt, das ist die Werkseinstellung. Wer das nicht mag, kann es einfach im BIOS ändern. Unter „Hotkey Mode“ beherzt ein Disable eintragen und schon hat der Spuk ein Ende. Wer kein Windows 8 installieren möchte, sollte beim G700 auch bei der Bootreihenfolge den Boot Mode auf Legacy Support und die Boot Priority auf Legacy First einstellen, sonst gibt es beim Installieren von Windows 7 oder Linux ein paar unschöne Fehlermeldungen beim Booten (es geht aber trotzdem). Mit der kleinen Taste für das BIOS kann man auch beim Starten die Boot-Reihenfolge vom Default ändern. Hier muss bei allen Bootmedien, die nicht (U)EFI unterstützen, Legacy ausgewählt werden.

Die Windows 7 Treiber muss man sich bei Lenovo leider online besorgen und das dieses Gerät auf den Markt kam, als Windows 8 aktuell war, merkt man leider. Die Treiber sind lieblos ausgewählt und unvollständig. Der Grafiktreiber von Lenovo für die Intel Grafik ließ sich nicht installieren. Abhilfe schafft hier Intel, einfach den aktuellen Grafiktreiber für HD4000 downloaden. Ohne den Treiber können einige Funktionen des HD4000 nicht genutzt werden. Einen Treiber für das Energiemanagement gibt es für Windows 7 nicht. Man kann, wie in diversen Foren empfohlen, den Treiber für Windows 8 nehmen. Es bleibt dann aber ein unbekanntes Gerät im Gerätemanager über. Abhilfe schafft hier der Energiemanager EMW7034.exe von Lenovo, der Treiber gehört zum kleineren Schwestermodell G500. Auch bei den Chipsatztreibern ist es sinnvoll, nach dem Installieren der Lenovo-Treiber noch mal Intels infinst_autol.exe zur Aktualisierung zu nutzen.

Vor dem Installieren von Windows sollte man das DOS von der Platte fegen und die Partionierung in zwei gleich große Partitionen mit einem Tool wie GParted ändern. Sinnvoll sind entweder eine Partition für alles oder meine Empfehlung, eine kleine Partition (80 bis 100GB) für das System und den Rest für Daten.

Zum Gerät selber. Das Display ist schön groß, aber von einer Qualität, die dem Preis angemessen ist. Es ist glare und spiegelt erträglich. Die Helligkeit ist für den Betrieb in Räumen ok, für den Aussenbetrieb zu dunkel. Die Farben sind gut, aber das Display ist relativ stark blickwinkelabhängig. Das Display hat definitiv keine fünf Sterne verdient, aber wer ein Besseres haben möchte, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Für ein 17″ Gerät zu diesem Preis ist es gut.

Der Lüfter ist im Normalbetrieb wirklich leise, erst wenn man den Prozessor richtig auslastet, wird er lauter. Das DVD-Laufwerk ist da schon deutlich lauter. Das WLAN funktioniert unauffällig. Eine besondere Schwäche, von der ich im Netz gelesen hatte, ist mir nicht aufgefallen. Der i3 macht in dem Gerät eine gute Figur. Beim Arbeiten mit vielen Daten oder Programmen ist eher der Speicher oder die Platte der Flaschenhals. Der Leistungsindex von Windows 7 liegt bei 4,8 und das liegt an der Grafik. Die Intel Grafik HD4000 ist nunmal keine Gamer GPU. Zur flüssigen Wiedergabe von Full-HD reicht es allemal und die HD4000 kann sogar Quicksync Die anderen Komponenten des Gerätes werden mit 5,9 oder besser bewertet. Sinnvoll scheint mir das Aufrüsten des Speichers. Es ist ein 4GB Modul verbaut und es ist noch ein Steckplatz für ein zweites Modul frei.

Die Tastatur ist wie bei fast jedem Gerät von Lenovo wirklich gut. Auch das Touchpad bedient sich sehr gut. Die Maustasten liegen unten wie bei den Geräten anderer Marken auch, denn dieses Notebook ist kein Thinkpad und es hat keinen Trackpoint. Der eine oder andere mag den vermissen, ich komme mit diesem Touchpad erheblich besser klar als mit dem Trackpoint oder dem Klickpad meines Thinkpads. Das Gehäuse ist aus mattem Kunststoff, der ein wenig wie gebürstetes Alu aussieht und relativ unempfindlich für Fingerabdrücke ist. Das Gerät ist damit deutlich schöner als viele Hochglanz-Plastik-Geräte der Marktbegleiter.

G700_Seite
Der Sound der eingebauten Lautsprecher ist wie erwartet eher mau. Und da sind schon bei einem der Ärgernisse des Gerätes, der kombinierten Kopfhörer-Mikrofonbuchse. Ein Standardkopfhörer funktioniert daran wie gewohnt, auch der Anschluss von externen Lautsprechern ist kein Problem. Ein Headset muss aber diesen vierpoligen Stecker haben, die üblichen mit zwei Steckern können nur mit passendem Adapter benutzt werden. Das ist ärgerlich, wo doch bei diesem großen Gerät genug Platz für eine zweite Buchse gewesen wäre. Ebenfalls ärgerlich in der Cardreader auf der linken Seite. Der ist, wie auf dem Foto oben zu sehen, so dicht an der USB 3.0 Buchse, dass er bei Benutzung der USB Buchse verdeckt wird. Praktisch ist, dass bei diesem Gerät sowohl ein VGA- als auch ein HDMI-Anschluss ist. Hat man den Intel HD4000 Treiber installiert, wird der Bildschirm sofort geklont und bei HDMI erfolgt dann auch die Audio-Ausgabe über HDMI. Natürlich kann den zweiten Bildschirm auch zur Desktoperweiterung nutzen.

Fazit: Das G700 ist ein Gerät mit phantastischem Preis-Leistungsverhältnis. Mit dem i3 hat man ein Gerät mit solider Mittelklasse-Leistung und keine lahme Gurke mit getarntem Atom-Prozessor. Dank VGA- und HDMI-Anschluss ist die Benutzung von Monitoren, Beamern jeden Alters oder Fernsehern kein Problem. Die Akkulaufzeit (ca 5 Stunden) ist gut. Abstriche muss man beim Display machen. Hier sieht man den Unterschied zu doppelt so teuren Geräten sofort. Die Mobilität ist natürlich eingeschränkt, für die Größe ist das Gerät aber noch recht leicht. Unnötige Ärgernisse wie die Kombibuchse für Kopfhörer und Mikrofon, der ungünstig angebrachte Cardreader oder die lieblose Versorgung mit Windows 7 Treibern trüben das Bild leicht. Wer zu dem Gerät Lenovo G700 (Intel Core i3, 4GB RAM, 500GB HDD, DOS) noch eine Windows 7 Lizenz bei ebay kauft, zahl dafür noch einmal zwischen 30 und 40 Euro. Damit wäre man dann bei einem Gesamtpreis von ca 380 Euro für ein schönes und gut nutzbares Notebook. Wer in seinem Budget noch 40 bis 45 Euro über hat, sollte ein zweites 4G Modul kaufen. Verbaut war ein Modul SAMSUNG M471B5173QH0-YK0, aber prinzipiell sollte jedes Modul mit den gleichen Daten funktionieren. Im Gerät des Bloggers steckt nun Kingston KVR16LS11/4 – ebenfalls ein Low Voltage Modul. Der Speicherzugriff beschleunigt sich mit dem zweiten Modul um knapp 70% – die Gesamtperformance steigt um ca 7% und der Gesamtpreis (Notebook, Windows 7 und RAM) auf ca 420 Euro. Dafür hat man ein ganz ordentliches Gerät, das vielseitig einsetzbar ist.

G700_offenHier mal ein Blick auf das offene Gerät. Noch ist nur ein RAM Riegel eingebaut. Leider hat Lenovo keinen Platz für eine SSD vorgesehen – in vielen Thinkpads gibt es einen m-SATA-Slot für eine zusätzliche SSD, die das Gerät noch einmal deutlich aufwerten würde.
In der Diskussion  Rezension bei Amazon kam die Frage auf, wie man das Gerät öffnet. Es ist total einfach, wenn man weiß wie es geht: Auf der Rückseite sind nur zwei Schrauben, die werden komplett rausgedreht und dann kann der große Deckel nach vorne hin (also weg vom Akkuschacht) abgezogen werden. Es ist eine gute Idee, den Akku vor dem Öffnen zu entnehmen.

Ein anderes Ärgernis ist derzeit noch der neue Stromanschluss. Es gibt selbst in China noch so recht keine preiswerten Alternativnetzteile für diesen neuen Stecker, den Lenovo beim G500 und beim G700 einsetzt. Aber über weiteres Zubehör zu diesem Gerät wird in den nächsten Wochen noch berichtet.